Servicetechnikerin Anja Rögl-Brunner über knifflige Kundeneinsätze und globales Arbeiten in der Ofentechnologie.
Wir sind nur so gut wie unser Service. Unser Versprechen, als verlässlicher Partner stets für Gießereikunden da zu sein, heißt auch: immer bereit sein, 24 Stunden am Tag, ein Produktleben lang. Was das in der Praxis bedeutet weiß Anja Rögl-Brunner (23). Sie gehört zu unserem Serviceteam und ist weltweit zur Stelle bei Inbetriebnahmen, zur Wartung oder bei Störfällen von Anlagen. Im Interview spricht sie über ihre Rolle als Markenbotschafterin, den Arbeitsalltag in einer Männer¬domäne und das Ende der Gießerei als „heiße Hölle“.
Frau Rögl-Brunner, seit Februar 2017 sind Sie bei StrikoWestofen. Wie kam es dazu?
Technisch interessiert war ich schon immer. Beim Eintritt ins Berufsleben habe ich dann den Bereich Ofentechnologie für mich entdeckt und wer jung ist, möchte vorne mit dabei sein. Deshalb wollte ich gerne beim Marktführer einsteigen. StrikoWestofen hat mich überzeugt, weil ich es hier mit modernster Ofentechnologie in Bereich Leichtmetall-Guss zu tun habe. Ausserdem kann ich so mit Experten zusammen arbeiten, die ganzheitliche Lösungen im Blick haben – vom Schmelzen über das Dosieren bis hin zur Wärmebehandlung.
Welche Aufgaben übernehmen Sie als Servicetechnikerin?
Hauptsächlich kümmere ich mich um die Inbetriebnahme, Wartung und Inspektion unserer Ofenanlagen. Bestandsaufnahmen mache ich auch. Erst neulich habe ich bei einem Kunden in Österreich drei Westomat-Dosieröfen analysiert, um mögliche Einsparpotenziale zu identifizieren. In den Dosieröfen waren fremde Ersatzteile verbaut. Auf Basis meiner Analyse und nach Rücksprache mit den Kollegen aus Technik und Service haben wir gemeinsam mit dem Kunden beschlossen, das Feuerfestmaterial zu erneuern und die Anlage mit originalen StrikoWestofen-Ersatzteilen auf Stand zu bringen. Dadurch konnte der Energieverbrauch erheblich reduziert und die Dosiergenauigkeit signifikant erhöht werden. So können wir Kunden zeigen, dass sich auch Investitionen in bereits installierte Anlagen durchaus lohnen.
Eine Inbetriebnahme ist langfristig planbar. Anders ist es bei Störfällen. Wie kann StrikoWestofen da reagieren?
Die Gießereien können sich rund um die Uhr auf uns verlassen. 24 Stunden ist die Hotline erreichbar. Wenn wir gebraucht werden, kommen wir sofort. Ein echter Vorteil ist, dass wir als Marke der Norican Gruppe nun auf ein noch größeres, globales Servicenetzwerk zurückgreifen können.
Ihre Anlagen sind auf der ganzen Welt im Einsatz. An welche Orte hat Sie Ihre Arbeit bereits geführt?
In den letzten Monaten habe ich Kunden in Deutschland, Österreich, Italien, Ungarn und der Slowakei betreut. Mexiko und die Türkei waren auch dabei.
Ein beachtliches Reisepensum! Wie ist es für Sie, so viel unterwegs zu sein?
Ich reise gerne und finde es spannend, an immer neuen Orten zu sein. Wir Servicetechniker lernen durch die Ortstermine viele Kunden persönlich kennen. Wir sind deshalb auch „Botschafter der Marke“. Ein großes Wort, aber im Kern stimmt es: Bei den Belegschaften vieler Kunden geben wir dem Namen Strikowestofen ein Gesicht.
Sie kennen demnach viele Gießereien von innen. Was beobachten Sie in Bezug auf das Thema Arbeitsbedingungen?
Insgesamt erkennt man einen Trend in Richtung Arbeitssicherheit und Umweltbewusstsein. Die sogenannte „heiße Hölle“ gehört immer mehr der Vergangenheit an. Es wird zunehmend Wert auf eine sichere und angenehme Arbeitsumgebung und auf Nachhaltigkeit gelegt. Ohne Frage gibt es natürlich Unterschiede zwischen den Gießereien – besonders zwischen den älteren und neu errichteten.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: In Gießereien sind nach wie vor überwiegend Männer beschäftigt. Bekommen Sie das in irgendeiner Weise zu spüren?
Frauen sind in der Tat noch ein eher seltener Anblick in unserer Branche. Natürlich überrascht es da manche Kunden, wenn plötzlich eine Technikerin vor ihnen steht. Mitunter sprechen sie mich auch auf das Thema an. Ein Kunde hat einmal zu mir gesagt, es gäbe so viele gute Technikerinnen und Ingenieurinnen. Er würde sich über mehr weibliche Kolleginnen in der Branche freuen. Die müssten sich einfach trauen – da kann ich mich natürlich nur anschließen. Ich bin jedenfalls bislang überall positiv aufgenommen worden.